Alle Gute 2024

Syfo Neujahrsgruß zu 2024

Es war sehr schön, viele von Euch kennen gelernt oder wieder getroffen zu haben, ob in Bremen zum 1. Mai, in Nürnberg zur Linken Literaturmesse mit einem Vortrag von Martin Veith über „Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus in der Bukowina„, in Karlsruhe im Cafe Noir mit Helge Döhrings Vortrag zu „Syndikalismus und freie Gesellschaft. Skizzen einer Transformation“ oder St. Imier zu 150 Jahren Antiautoritäre Internationale. Ja, oder einfach im Netz, 2023 war wieder sehr kontaktfroh.

Das Institut für Syndikalismusforschung (Syfo) auf der „Linken Literaturmesse“ in Nürnberg 2023

Wir haben gerne Neues für Euch. Unsere „Edition Syfo“ zum Beispiel bekam einen Rappel und gebar 2023 drei neue und internationale Ausgaben:

Nr. 9: Helge Döhring: Syndikalismus und Anarchismus in Ostpreußen

Nr. 10: Jonnie Schlichting: Anarchisten hinter Gittern in ‚Sowjet‘-Rußland 1921

Nr. 11: Martin Veith: Soziale Kämpfe und Emanzipation in Rumänien. Vom Frühsozialismus bis heute

Jonnie Schlichting war zudem bibliographisch enorm fleißig.

Die zweite Ausgabe der „Kampfgeister“ wurde auch wieder voll, diesmal mit spannenden Interviews mit dem Sozialwissenschaftler Thomas Friedrich und der „Radical Aid Force“.

Bestellungen der Printausgabe an: kampfgeister(a)syndikalismusforschung.info

Abschied nahmen wir 2023 von Nicolas Trifon, einem anarchistischen Dissidenten des „real-sozialistischen“ Rumäniens und Aktiven der libertären Bewegung Frankreichs und Rumäniens.

Der Syfo-Blog hat jetzt eine Übersicht zur seit 2022 monatlich aktualisierten Rubrik „Vor 100 Jahren„. Falls Ihr mal wieder Postkarten schreiben wollt, so richtig mit Briefmarken und zum Postkasten bringen: Schaut in unsere Postkartenserie und entdeckt spannende Motive. Ja, neue Aufkleber gibts auch. Der Blog zur Geschichte der ASJ-Stuttgart wurde aktualisiert und Rudolf Rocker bei „anarchismus.de“ ausgiebig zum 150. Geburtstag gratuliert.

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Syfo-Katalog 2023

Schon wieder nicht mehr ganz aktuell, aber „da hast“, wie der Ostpreuße sagt:

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Neuerscheinung: Syndikalismus in Schleswig-Holstein

Kommst du aus Neumünster, aus Kiel, aus Lübeck, aus Meldorf, aus Plön oder warst du schon mal auf Helgoland? Dann gibt es da historisch etwas für dich in der Zeit vor 1933. Eine kleine Schrift von Helge Döhring mit einigen Faksimiles, Erstdruck 2012 im Jahrbuch „Syfo – Forschung & Bewegung“, überarbeitet 2023 erschienen bei reso-media in Lübeck. Hier ein Interview mit ihnen.

Hier die Broschüre online

Hier zum Bestellen

Ahoi und viel Spaß

Helge Döhring: Schleswig-Holstein. Syndikalismus zwischen Nord- und Ostsee, reso-media, November 2023, 36 Seiten, 2,50 Euro oder for free

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Vor 100 Jahren: Kropotkin-Museum eröffnet


Dezember 1923 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

Kropotkin-Museum eröffnet!

Folgenden Brief erhielt Gen. Rocker aus Moskau:

Moskau, den 15. Dezember 1923.

Meine lieben, teuren Freunde Rudolf und Milly!

Wie ich wünschte, dass Ihr alle drei am vorigen Sonntag bei mir gewesen
wäret! Am 9. Dezember, dem Geburtstage Peter Alexewitsch Kropotkins,
wurde das Kropotkin-Museum endlich der Öffentlichkeit erschlossen. Ein
Museum, wo sein Leben und seine Lehren studiert werden können, in sei-
nem Geburtslande, in der Stadt und dem Hause, in dem er geboren wurde.

Obwohl wir vorläufig nur drei Räumlichkeiten mit Ausstellungsgegen-
ständen belegt haben, ist alles Vorhandene schön und belehrender Natur.
Über zweihundert Personen waren bei der Eröffnung anwesend, und fast
ebenso viel begehrten Einlaß, ohne dass wir ihren Wunsch erfüllen konn-
ten, da unser größter Raum nicht mehr Menschen aufnehmen kann.

Die Ausstattung des ersten Raumes, in dem Peter geboren wurde, gibt
die Erinnerungen an seine Kindheit wieder, sein Leben im kaiserlichen
Pagenkorps, seine Laufbahn als Offizier in Sibirien, seine sibirischen Rei-
sen und seine geographischen und andere Entdeckungen. Seine geogra-
phischen Entdeckungen sind auf einer besonderen Karte veranschaulicht.
Dann folgen seine wissenschaftlichen Untersuchungen in Finnland, wo
er den Entschluß fasste, die wissenschaftliche Laufbahn aufzugeben, um
sich ganz in die revolutionäre Bewegung hineinzustürzen; seine Reise
nach dem Ausland, wo er sich im Jahre 1872 der Internationalen Arbeiter-
Association anschloß, seine Freunde und Kameraden aus jener Periode,
die Propaganda in St. Petersburg, der Tschaikowsky-Kreis, seine Gefan-
genschaft, die russische Bastille und seine Flucht.

Die ausgestellten Gegenstände über jene Periode seines Lebens und seiner
Tätigkeit sind so bezeichnend und interessant, dass Besucher in diesem
Raume stundenlang verweilen und sich in den Anblick vertiefen. Auch
die anderen beiden Räume, deren Ausstattung auf sein weiteres Leben und
seine weitere Tätigkeit Bezug hat, sind sehr eindrucksvoll.

Unser Museum befolgt in der Darstellung eines Lebensganges, wie der
Peters gewesen ist, die einzig gegebene Richtlinie: man findet hier nicht,
das auf seine Person und seine Ideen nicht direkten Bezug hat.

Es tut mir leid, konstatieren zu müssen, dass keiner der Kameraden im
Ausland auf meinen Appell vom letzten Juni geantwortet und uns durch
Einschickung von Gegenständen, alten Briefen usw. und anderen Mitteln
für das Museum unterstützt hat.

Es sind noch manche Dinge zu fragen und zu sagen, allein ich fühle mich
jetzt so müde, dass ich es für meinen nächsten Brief ablegen muß. Schreibt
mir öfter, liebe, teure Freunde, und ich verspreche euch dasselbe zu tun.

Herz in Herz mit Euch

Eure Sophie Kropotkin.

Aus: „Der Syndikalist“, Nr. 1/1924.

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Linke Literaturmesse in Nürnberg

Motiv Nummer 9 der Postkartenserie

Vom 3. – 5. November 2023 fand in Nürnberg die Linke Literaturmesse statt. Das Institut für Syndikalismusforschung war dort mit einem großen Bücher- und Infostand vertreten. Neben eigenen Veröffentlichungen gab es auch Bücher und Zeitschriften des Hamburger Verlags „Barrikade“. Großes Interesse fanden die Titel „Syndikalismus und Anarchismus in Ostpreußen“ von Helge Döhring und „Soziale Kämpfe und Emanzipation in Rumänien“ von Martin Veith. Letzteres war das meist verkaufte Buch an unserem Stand.

Mit im Gepäck befanden sich auch die drei neuen Motive unserer Postkartenserie. Diese stießen generell auf großes Interesse und wurden gerne mitgenommen. Die Postkartenserie ist damit auf 11 verschiedene Motive angewachsen. In zahleichen Gesprächen (nicht nur) am Büchertisch tauschten wir uns mit Besucher:innen aus. Neue Kontakte konnten geknüpft werden. Am Sonntag stellte Martin Veith seine 2022 beim Verlag Edition AV erschienene Studie zu „Fragmente zu Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus in der Bukowina“ vor.

Um die zwanzig Interessierte nahmen daran teil. Seit Erscheinen des Buches gab es zudem Forschungsfortschritte. So konnten auf einer Powerpoint-Präsentation Fotos der Anarcho-Syndikalisten/Anarchisten Michel Stanger und Adolph Reichmann präsentiert werden, die im Buch nicht enthalten sind. Die Teilnehmer:innen der Buchvorstellung erhielten dazu ein Infoblatt. Die eine Stunde Zeit für die Buchvorstellung verging wie im Flug.

Dem Nürnberger Metroproletan-Archiv übergaben wir unsere letzten Neuerscheinungen und weitere Veröffentlichungen.

Die Linke Literaturmesse war hervorragend organisiert. Vielen Dank an die freundlichen Menschen aus dem Orga-Team und viele Grüße an die netten Menschen, die wir an diesem Wochenende getroffen haben. Bis zum nächsten Mal.

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Neuauflage Anarcho-Syndikalismus in Deutschland 1933-1945

Verlag Edition AV, ISBN 978-3-86841-296-3
244 Seiten, 18 Euro

Zweite und erweiterte Auflage 2023. Dieses Buch bietet der deutschsprachigen Öffentlichkeit eine umfassende, fundierte und kompakte Ausarbeitung zum Thema Anarcho-Syndikalismus. Es eignet sich als erste Informationsquelle genauso wie für intensive Recherchen. Helge Döhring zeigt auf, wie sich diese Strömung der sozialistischen Arbeiterbewegung in Deutschland organisierte und veranschaulicht sowohl die zentralen Aktivitäten des Anarcho-Syndikalismus gegen die Hitler-Diktatur als auch manches Einzelschicksal.

Unter Berücksichtigung der Genese und Entwicklung des Anarcho-Syndikalismus bis 1933 sowie dessen Analysen zum Faschismus wird seine Reorganisation in der Illegalität untersucht. Ausgehend von den geographischen Zentren der Strukturen beleuchtet der Autor die Bedingungen ihrer Tätigkeiten sowie die soziale Basis des Widerstandes. Anhand ausgewählter Protagonisten der Bewegung geht Döhring dem Naziterror und dessen Methoden nach, präsentiert ansehnliche Zeugnisse der Bewegung, die die Nazizeit überdauerten, um dann in groben Zügen die Organisation und Neuausrichtung des Anarcho-Syndikalismus nach 1945 zu skizzieren.

Inhalt

Vorwort zur 2. Auflage
Vorwort der 1. Auflage

I. Genese und Entwicklung des Anarcho-Syndikalismus in Deutschland bis 1933

II. Faschismus in der Theorie

III. Die anarcho-syndikalistische Widerstandsbewegung

  1. Die illegale Reichsleitung der FAUD
  2. Das Auslandskomitee der FAUD
  3. Die Strafgesetzgebung
  4. Die verbotene und illegale Presse

IV. Regionen des Widerstandes

  1. Rhein und Ruhr
  2. Aachen
  3. Saarland
  4. Süd-West-Deutschland
  5. Württemberg/Baden
  6. Bayern
  7. Thüringen/Sachsen
  8. Berlin-Brandenburg
  9. Schlesien
  10. Ostpreußen-Pommern
  11. Nord-West-Deutschland
  12. Niedersachsen
  13. Kassel
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Vor 100 Jahren

November 1923 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

[Hitlerputsch] Bayerischer Ordnungsstaat oder Narrenhauskomödie.

„In Bayern muß Ordnung herrschen!“ Bayerische „Ordnung“ ist die gottgewollte Ordnung des Zuchthauses, die vielgepriesene und von allen angehenden Heldensöhnchen mit allen Fasern des Herzens herbeigesehnte Ordnung der Vorkriegszeit mit ihren Privilegien für die Ausbeuter und Unterdrückung für die Ausgebeuteten. Um nun diese kgl. bayr. Ruhe und Ordnung der Welt zu beweisen, wurden in erster Linie die Schüler der mittleren und höheren Lehranstalten in verschiedenen Ruhe und Ordnung liebenden Organisationen vereinigt, mit Schießeisen und anderem ähnlichen von Arbeiterhänden angefertigten Material ausgestattet und auf „Vaterlandsrettung“ einexerziert. Jeder fromm- und treudeutsche Mann, ein Wesen, von dem man vergebens seinesgleichen sucht, wird sagen, daß dies so gut sei, da ja in den Händen dieser schwerbewaffneten Heldensöhnchen das Schicksal des deutschen Volkes am besten aufgehoben ist. Da nun erfahrungsgemäß ein richtiggehender „Ordnungsstaat“ ohne Diktatur nicht möglich ist – denn die „Ordnung“ muß doch von jemand diktiert werden –, so wurde auch dieser Schritt noch getan. Eines Morgens, als die biederen Münchener erwachten, sahen sie die Schupo mit dem Stecheisen in der einen Hand und den Kleistertopf in der anderen herumlaufen und Plakate anschlagen mit der Bekanntmachung, daß Seine Exzellenz Dr. v. Kahr von dem bayerischen Gesamtministerium zum Generalstaatskommissar in Bayern ernannt wurde und, daß zu gleicher Zeit der Ausnahmezustand erklärt wird. Ah! Jetzt wirds besser! Jetzt gibts große Kartoffeln, Brot, Fleisch und vor allem ein billiges Bier! Ja, hauptsächlich das Bier! Hurrah! Hoch Kahr! Nieder und raus mit den Juden! Vivat Kahr! Kahr wurde gepriesen als der Retter des engeren und breiteren Vaterlandes. Nun die Rettungsaktion: Zuerst rettete man sich in Verboten. Es wurde verboten: alle öffentlichen Versammlungen, die sozialdemokratische Sicherheitsabteilung, die kommunistische Literatur, die sozialdemokratische „Münchener Post“. Die Verbote gingen weiter: Wer Arbeit verweigert, streikt oder aussperrt oder dazu auffordert oder irgendwie mithilft dazu, der macht sich strafbar. Trotz diese großartigen Rettungsaktion bekamen aber die Arbeitslosen keine Arbeit, die Hungrigen nichts zu essen, das schleichende Elend wurde immer größer.

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4.-6. November Syfo in Nürnberg

Das Institut für Syndikalismusforschung hat einen Stand auf der „Linken Literaturmesse“ und für Euch:

  • freundliche Gesichter
  • ein mobiles „Syfo-Museum“ (Einakter)
  • Forschungsergebnisse zu Deutschland und Rumänien
  • eine Postkartenserie
  • Beratung, Vermittlung und Projekte
  • und das schwarz-rote Band der Sympathie.

Wir freuen uns auf Euch, Euer Institut für Syndikalismusforschung

Guckt Ihr hier

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Vor 100 Jahren

Oktober 1923 – Dokumente aus dem Syfo-ARchiv

Zu der Broschüre „Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus“

Von dem Genossen Erich Schade in Finsterwalde (N.-L.) geht folgender Brief ein: „Meine größte Sorge ist nach errungenem Sieg die Übergangszeit. Nur ein Teil der Menschen wird reif und groß genug sein, um jeden kleinlichen Hader um ein Stück täglichen Brotes zu unterlassen, die große Masse wird viel besorgter als jetzt sein, daß ja der liebe Nächste nicht zuviel bekommt. Ich befürchte, daß die jetzige Erziehung zu flach ist. Diese Zweifel ließen mich einen Ausweg suchen. Ich halte die Versorgung mit Lebensmitteln durch die Betriebe als den praktischsten Weg. Hier kennen sich die Arbeiter alle, jedes Mißtrauen fällt weg. Das Kartensystem ist überflüssig, da es durch Listen zu ersetzen ist. Die Verteilung kann im Betriebe selbst oder durch Verteilungsstellen außerhalb des Betriebes geschehen. Leute aus dem Betriebe sind für die Verteilung verantwortlich. Ich habe solche Verteilungen schon während des Krieges erlebt und alles ging schnell und sicher. Es kann für jeden Betrieb eine andere Zeit eingerichtet werden, jedes langweilige Warten muß fortfallen. Wenn es nicht möglich ist, alles von einer Stelle aus zu verteilen, so werden mehrere Stellen eingerichtet, z.B. für Kartoffeln, Brot, Kohle usw. Das Kartensystem ist deshalb schlecht, weil zuviel Fälschungen vorkommen können, wodurch die Arbeiter wieder mißtrauisch würden.“

Hierzu ist zu bemerken, daß beide Verteilungssysteme örtlich, bezirksweise oder betriebsweise Vor- und Nachteile haben. Die betriebsweise Verteilung brächte den Nachteil mit sich, daß ein doppelter Transport, erst Verteilung im großen auf die einzelnen Betriebe und dann Mitnachhausenehmen auf weite Entfernungen notwendig wäre, was bei vielen Bedarfsartikeln, wie z.B. Kohle, die schwer ist, mühevoll wäre. Andererseits werden wahrscheinlich in der ersten Zeit auch nicht gleich alle Einwohner durch die Betriebe erfaßt werden können. Bei der örtlichen Verteilung müßte die Kontrolle natürlich durch die Mieterausschüsse in jedem einzelnen Hause erfolgen, so daß Kartenfälschungen leicht entdeckt werden würden und nicht zu befürchten sind. Welche Form der Verteilung in Anwendung kommt, wird ganz von den vorhandenen Umständen abhängen und sich vorher schwerlich bestimmen lassen, wie ja alle Vorschläge als unverbindlich aufzufassen sind. Durch den praktischen Versuch wird jeder Ort oder Bezirk bald herausgefunden haben, wie am einfachsten und mit dem geringsten Kräfteaufwand verfahren werden muß.

F[ranz] B[arwich]

Aus: Der Syndikalist, Nr. 42/1923.

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Neuerscheinung: Jonnie Schlichting: Anarchisten hinter Gittern in ›Sowjet‹-Rußland

Das Komitee zur Freilassung revolutionärer politischer Gefangener in Rußland

Die Verhandlungen revolutionärer Gewerkschafter Europas und beider Amerika mit den Bolschewiki während des 3. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale und des Gründungskongresses der Roten Gewerkschafts-Internationale im Juli 1921 zur Befreiung gefangener russischer Revolutionäre.

Im Sommer 1921 war viel los im ›Roten Moskau‹. Gleich zwei internationale Kongresse tagten, um die Weltrevolution voranzutreiben: der 3. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale (KI) und der Gründungskongreß der Roten Gewerkschafts-Internationale (RGI). Dementsprechend war die Stadt voll von Delegierten revolutionärer Organisationen und Bewegungen aus allen Teilen der Welt.

Das drang sogar in die Verliese, in denen die Tscheka, die bolschewistische Geheimpolizei, Angehörige der russischen anarchistischen und anarchosyndikalistischen Bewegung sowie der Partei der Linken Sozialisten-Revolutionäre eingeknastet hatte. Die dort Inhaftierten organisierten einen Hungerstreik und schafften es, daß die ausländischen Delegierten davon erfuhren.

Für die Bolschewiki war das eine überaus unangenehme Situation. Während die meisten TeilnehmerInnen am Kongreß der KI mit den ›kleinbürgerlichen Anarchisten‹ nicht besonders viel am Hut hatten, sah das für den RGI-Kongreß etwas anders aus. Delegierte syndikalistischer, industrialistischer und unionistischer Gewerkschaften gründeten ein »Komitee zur Freilassung revolutionärer politischer Gefangener in Rußland«, dass mit der bolschewistischen Führung verhandelte, um die Befreiung der inhaftierten Genossinnen und Genossen zu erreichen. Diese Schrift dokumentiert die Arbeit des Komitees.

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