Syfofrühling im Mai 2023

Fertig aufgebaut: Syfo am 1. Mai in Bremen auf dem Buchtstraßenfest, danke an die „Buchte“

Fertig gepostet: Syfo zur Anarcho-Syndikalistin Erna Sauerbrey am 10. Mey, danke an anarchismus.de

Fertig gesprochen: Syfo am 12.Mai in Karlsruhe, danke ans „Cafe Noir“

Und wir sind auch in St. Imier

Vom 19. bis zum 23. Juli 2023. Strömet herbei!

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentar hinterlassen

Vor 100 Jahren

Mai 1923 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

An die Arbeiterschaft zum ersten Mai!

Wieder feiert das internationale Proletariat den ersten Mai. In allen Ländern verlassen an diesem Tage die Arbeiter die Tretmühlen des Kapitalismus und der Lohnsklaverei. Der Amboß schweigt, der Maschinen Räderwerk steht still, die Arme ruhen, in großen Scharen füllen Männer und Frauen der Arbeit Straßen und Plätze.

Der erste Mai soll sein der Festtag der Arbeit! Solange aber die Arbeit noch unter schmachvollen Banden der Ausbeutung seufzt, ist der erste Mai Tag des Kampfes. Die Unterdrückten aus des Hungers Reichen, in allen Teilen der Welt, finden sich, um ihre Scharen zu zählen, ihren Glauben zu stählen, ihre Kraft zu erproben und ihren Schwur zu erneuern: nicht zu ermüden in dem Streit, bis die letzte Form der Sklaverei, die Lohnknechtschaft, beseitigt und bis das letzte Bollwerk der Unterdrückung gefallen, der Staat.

In Deutschland muß am ersten Mai demonstriert werden für

den Sechsstundentag, um die Arbeitslosigkeit einzudämmen,

die Beseitigung des 10prozentigen Steuerabzuges vom Lohne,

die Auflösung aller militärischen Organisationen einschließlich Reichswehr,

die Herabsetzung der Preise und gleichzeitige Erhöhung der Löhne, sodaß Löhne und Preise wenigstens in demselben Verhältnis stehen, wie vor dem Kriege,

die Freigabe sämtlicher politischer Gefangenen.

Eine endgültige, dauernde Lösung kann aber nur erreicht werden durch

Restlose Enteignung der Kapitalisten,

Beseitigung der kapitalistischen Wirtschaftsordnung,

Vernichtung des Staates,

Besitzergreifung des Grund und Bodens, der Gruben, Fabriken und Verkehrsmittel durch die organisierte Arbeiterschaft,

Erfassung aller Rohstoffe und Produktionsmittel und Erzeugung für den Bedarf, an Stelle des Profits,

Erfassung aller Wohnungen und Verteilung sämtlicher Lebensnotwendigkeiten an alle Bedürftigen!“

Aus: Der Syndikalist, Nr. 16/1923.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentar hinterlassen

ASJ Stuttgart Geschichts-Blog Rund um den 1.Mai

Eine „Spucki“, der für den Anarchistischen Block auf der revolutionären 1. Mai Demonstration 1992 in Stuttgart warb.

Im Januar ging ein Blog zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Stuttgart der beginnenden 1990er Jahre online. In Beiträgen und Bildern wird deren Arbeit und wirken dokumentiert und analysiert. Rund um den 1. Mai 2023 wird es nun eine kleine Serie zur Geschichte um den anarchistischen 1. Mai von 1991-1993 in Stuttgart geben. In diesen drei Jahren wurden eigenständige anarchistische Mobilisierungen durchgeführt, die besonders im Jahr 1992 erfolgreich war. Von der autoritären und marxistisch-autonomen Linken wurde versucht, den Wirkungsradius der Libertären zu beschränken. Darüber, sowie über die unterschiedlichen Auffassungen und Ansprüche innerhalb des anarchistischen Lagers zu Schwerpunkten und Zielgruppen der eigenen Arbeit berichten wir.

Der Blog ergänzt und begleitet das 2009 erschienene Buch von Martin Veith „Eine Revolution für die Anarchie. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993.“ Es erschien im Verlag Edition AV und beinhaltet weiterhin die Studie „Aus den Trümmern empor“ von Helge Döhring zum Anarcho-Syndikalismus in Württemberg von 1933 bis in die 1950er Jahre hinein.

Und hier gehts zum Blog

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Anarchismus, ASJ, FAU, Syndikalismus | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentar hinterlassen

Vor 100 Jahren

April 1923 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

Zum Kongreß der Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands.

Karfreitag und Ostersonnabend tagte der Kongress zu Berlin. Die Tagesordnung lautete: 1. Anarchismus und Nationalismus; 2. Geschäftsbericht über die Presse; 3. Die Stellung der Föderation der kommunistischen Anarchisten zur FAUD (A.-S.); 4. Neuwahlen.

Zuerst wurde mitgeteilt, dass der internationale Anarchistenkongress, der zu Ostern in Berlin stattfinden sollte, auf spätere Zeit verschoben wurde.

Zum ersten Punkt sprach Genosse R. Rocker. Es wäre unmöglich, den ausgezeichneten Vortrag des Genossen Rocker wiederzugeben, da er weit ausholte und in tiefdurchdachter Weise die Kulturbewegung des Anarchismus und die Unkultur des Nationalismus darstellte. Wenn man nur Teile des Vortrages wiederzugeben versuchen würde, könnte man die Wirkung desselben nur abschwächen, was nicht meine Absicht ist. Es würde sich sicher lohnen, diesen Vortrag als Propagandaschrift herauszugeben.

Es waren nur 26 Delegierte aus dem ganzen Reiche vertreten, eine geringe Anzahl für die anarchistische Bewegung ganz Deutschlands. Außerdem muss aber auch darauf hingewiesen werden – und das ist für die Syndikalisten nicht ganz bedeutungslos –, dass bei den Kameraden der Föderation der kommunistischen Anarchisten der Gedanke der Zusammenfassung aller antiautoritären, revolutionären Kräfte zur Einheitlichkeit noch nicht genügend entwickelt ist, wie es für den proletarischen Befreiungskampf notwendig wäre. Auch hier scheint meiner Meinung nach die Ansicht hochzukommen, dass man wohl Mitglied einer Gruppe sein möchte, aber für die Aufbringung von finanziellen Mitteln zur solidarischen Betätigung für Agitation und Organisation noch nicht das nötige Verständnis zeigt. Es macht sich sogar das Bestreben breit, jede, auch die freiwillige Organisation und Eingliederung abzulehnen, aus Furcht vor der Diktatur!

Der zweite Punkt über die Presse nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Man schlug vor, einen Schriftleiter freizustellen, um das Organ „Der freie Arbeiter“ so umzubauen, dass die kommunistisch-anarchistische Bewegung in prinzipieller und agitatorischer Beziehung das größte Maß der Vollkommenheit erreicht. Der Antrag wurde im Prinzip angenommen und die Geschäftskommission beauftragt, die Frage praktisch zu lösen. Durch diesen Beschluss hat man sich von Voreingenommenheit und von den Vorurteilen befreit, die bisher gegen die Entschädigung der Genossen vorlagen, die ihre ganze Kraft und Zeit der Bewegung widmen. Man konnte es vielen Delegierten nachfühlen, dass sie nur schweren Herzens diesen Standpunkt einnahmen, schließlich siegte die Zweckmäßigkeit und die Notwendigkeit doch über die vorgefaßten Meinungen und Theorien.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Allgemein, Anarchismus, FAUD | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentar hinterlassen

Rudolf Rocker zum 150. Geburtstag

Toll, dass es ihn gab! Aus dem Hause Syfo gibt es mehrere Beiträge zu ihm und seinem Werk:

2023: Helge Döhring: Rudolf Rocker zum 150. Geburtstag. Leben, Werk und Wirkung, auf anarchismus.de

2018: Emmelie Öden/Marcel Faust: Kultur spottet dem Diktat. Vortrag zum hören, Teil 1 und Teil 2

2017: Emmelie Öden: Proletarisches Mainz. Der Rudolf Rocker Stadtführer, Edition Syfo, Nr. 8

2015: Helge Döhring: Der Kampf der Kulturen gegen Macht und Staat in der Geschichte der Menschheit. Eine Ausarbeitung zu Rudolf Rockers Werk „Nationalismus und Kultur“, Edition Syfo, Nr. 6

2014: Marcel Faust: Rudolf Rocker in den britischen Internierungslagern zur Zeit des Ersten Weltkriegs, in: Andreas Hohmann (Hg.): Ehern. tepfer, vergessen. Die unbekannte Internationale

Veröffentlicht unter Allgemein, Rocker-Rudolf | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentar hinterlassen

Vor 100 Jahren

März 1923 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

Organisatorische Leitsätze der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands

Die Synd-anarch. Jugend ist eine Organisation junger, nach Freiheit ringender Menschen.

Die SAJD spricht sich für die Organisation aus in der klaren Erkenntnis, dass die organische Zusammenfassung der Kräfte die beste Gewähr für die restlose Ausnutzung jeder Möglichkeit im Sinne des revolutionären Klassenkampfes sowie für eine schlagkräftige Aktion und Agitation ist.

Die SAJD betrachtet sich als Schule junger Menschen, die Kämpfer für die soziale Revolution erzieht nach der Devise: Jeder nach seinen Fähigkeiten und Veranlagungen. Daher ist die Organisation nicht Selbstzweck, sondern das Mittel, alle jungen Kräfte zu erfassen und zu erziehen nach den Prinzipien des antiautoritären Sozialismus und dadurch die soziale Revolution in jeder Hinsicht zu fördern und endlich auszulösen.

Die Organisation der SAJD ist aufgebaut auf der Grundlage des Föderalismus, das bedeutet: im Willen der Mitglieder liegt die Exekutive.

Mitgliedschaft

Der SAJD können angehören alle jungen Menschen, die den revolutionären Klassenkampf auf der Basis des Syndikalismus im Sinne des kommunistischen Anarchismus zu führen bereit sind. Grundsätzlich sollen die Mitglieder der SAJD nicht in Zentralverbänden oder Parteien organisiert sein, sondern wird die Erwerbung der Mitgliedschaft in der FAUD (Anarcho-Syndikalisten) oder der Föderation der kommunistischen Anarchisten anempfohlen.

Organisatorischer Aufbau

Die SAJD gliedert sich in Orts-, Kreis- und Bezirks (Provinz) oder Landesgruppen, die sich zusammenschließen zur Reichsföderation.

Als technisches Organ jeder Ortsgruppe gilt die Informationsstelle.

Das oberste, ausführende und repräsentative Organ ist die Reichs- Informationsstelle (Geschäftsstelle).

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar

Vor 100 Jahren

Februar 1923 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

Aufruf an die Frauen!

Als 1914 der Krieg ausbrach, als man Millionen unserer Arbeitsbrüder wie Tiere zur Schlachtbank führte, so waren da die Frauen? Welche Stellung haben sie da eingenommen? Haben sie irgendetwas unternommen, um das furchtbare Völkermorden zu verhüten? Sie duldeten es schweigend, daß man ihr Liebstes, ihre Männer und Söhne an die Front schickte, um sich dort gegenseitig zu zerfleischen. Nicht allein das, sie schmückten dieselben noch mit Blumen und feierten sie als Helden. Sie gingen in die Fabriken, fertigten Munition an und förderten so den Krieg. Alle Leiden, Hunger und Elend nahmen sie auf sich, nur weil eine Clique von Ausbeutern und Betrügern es verstand, die Menschheit mit schönen Worten in den Wahn zu versetzen, das ‚Vaterland’ sei in Gefahr.

Und während ihr darbtet, da steckten jene Gewinne über Gewinne ein und schwelgten. Man versprach euch eine bessere Zukunft. Aber was hat euch der Krieg gebracht? Ungeheure Lasten hat er euch aufgebürdet. Man hat es verstanden, alle Kriegsschulden auf das Proletariat abzuwälzen. Die Frauen haben dabei am meisten zu leiden.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentar hinterlassen

Vor 100 Jahren: Gründung der IAA

Januar 2023 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

Artikel auf anarchismus.de

Artikel auf Syfo

Die syndikalistische Internationale

Das neue Jahr hat uns Syndikalisten eine syndikalistische Internationale gebracht. Diese neue Internationale ist eine Wiederauferstehung der ersten Internationalen Arbeiter-Assoziation. Daran wird man schon durch den Namen der neuen Internatonale erinnert, die ebenso wie die erste Internationale den Namen trägt:

Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA)

Die Gründung dieser Internationale ist das Werk der Syndikalisten aller Länder. Während der Weihnachtsfeiertage kamen in Berlin die Vertreter der syndikalistischen Bewegung der alten und neuen Welt zusammen. Obzwar die meisten Länder ein gebundenes Mandat vertraten, eine syndikalistische Internationale zu begründen, sah der Kongreß durch einen Aufruf der Roten Gewerkschafts-Internationale sich veranlasst, die Stellung des Syndikalismus zu dieser Körperschaft ein für allemal zu klären. Das Ergebnis war, dass trotz Streichung des Paragraphen 11 aus den Statuten der RGI die organische Verbindung zwischen der Roten Gewerkschafts- und der kommunistischen Internationale bestehen bleibt und die letztere nach wie vor die Oberherrschaft über erstere ausübt. Da dies aus den Erklärungen der Vertreter der RGI eindeutig hervorgeht, stellten die anwesenden Delegationen, mit Ausnahme der Holländer, sich auf den Standpunkt, dass die klarste Antwort auf den Appell der RGI die Errichtung einer syndikalistischen Internationale sei.

Diese Internationale tritt mit dem neuen Jahr in Tätigkeit. Ihre Aufgaben sind gewaltig. Sie hat den Kampf gegen Kapitalismus und Staat auf der einen Seite und eine energische Aufklärungsarbeit gegen die Vorurteile der reformistischen und radikalen Staats- und autoritären Sozialisten auf der anderen Seite zu führen. Moskau und Amsterdam führen keinen Kampf gegen den Staat, sie wollen ein Herrschaftssystem beseitigen, um ein anderes an dessen Stelle zu setzen. In ihrer autoritären Weltanschauung sind sie einig. In nicht allzu langer Zeit werden die jetzt Getrennten sicher zusammengehen. Der neuen Internationalen Arbeiter-Assoziation fällt hingegen die Aufgabe zu, das Werk der ersten Internationale, deren Ziele in der Prinzipienerklärung von St. Imier so wunderbar zum Ausdruck kommen, weiter zu führen zum endgültigen Sturz von Staat und Lohnherrschaft, zur Errichtung einer freien, staatenlosen Gesellschaft.

Jedes einzelne Mitglied der FAUD muß sich bewusst sein, daß es nun ein Teil jener großen Familie von Brüdern und Schwestern ist, die sich über die ganze Welt verbreitet. Unsere Genossen müssen in ihrem Kampfe durch dies Bewusstsein gestärkt werden. Sie kämpfen nicht allein, sondern in allen Ländern finden sich gleichgesinnte Brüder, die mit ihnen dasselbe Ziel erstreben. Wir richten an unsere Genossen die Aufforderung, sich ihren Kampfesgefährten in Italien und Portugal, im hohen Norden Europas, den Kohlengruben Spitzbergens und weit im Süden Amerikas würdig zu erweisen, so dass bei der nächsten internationalen Heeresschau des Syndikalismus der ganzen Welt auch wir in Deutschland auf vollbrachte Taten hinweisen können. Wir wünschen unseren Genossen am Eingang des neuen Jahres und am Anbruch einer neuen Zeit des Kampfes der eben erstandenen Internationale vor allem andern Initiative, d.h. Tatkraft.“

Aus: Der Syndikalist, Nr. 1/1923.

Veröffentlicht unter Allgemein | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Kommentar hinterlassen

Alles Gute 2023

Syfo-Neujahrsgruß

Hallo, liebes Publikum,

Bücher, Bücher, Bücher. Ja, drei Bücher sind es 2022 geworden von Autoren des Instituts für Syndikalismusforschung:

1. Konflikte und Niederlagen des Syndikalismus in Deutschland

2. Europareise durch die Freiheit; auch als Podcast zum Hören

3. Fragmente zu Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus in der Bukowina

Und nochmal Buch, nämlich die „Kampfgeister“, das neue Jahrbuch des Instituts für Syndikalismusforschung mit 96 Seiten.

Wer alles lesen möchte, hat 565 Seiten vor sich.

Unsere „Kampfgeister“ können über Syndikat-A bezogen, aber auch online gelesen werden. Hier führten wir zwei illustre Interviews, nämlich mit dem Regisseur Kevin Rittberger und mit der Malerin Johanna Teske.

Online stellen wir Stück um Stück auch unsere alten Jahrbücher, sobald die Druckversionen beim Verlag Edition AV ausverkauft sind. Im Moment sind es die Ausgaben

Jahrbuch 2011: Hier als PDF (9,17 MB)

Jahrbuch 2014: Hier als PDF (26,1 MB)

Jahrbuch 2016: Hier als PDF (116,6 MB)

Auf unserem Syfo-Blog führten wir seit Januar 2022 eine monatliche Rubrik ein: „Vor 100 Jahren – Dokumente aus dem Syfo-Archiv“ mit zeitgenössischen Originalartikeln aus der syndikalistischen Presse, u.a. von Alexander Berkman, Fritz Kater, Hanne Strube, Hertha Barwich. Es geht um den Syndikalistischen Frauenbund, FAUD und Industrieföderationen, Alfred Bernstein, um die überflüssige und gemeingefährliche Kirche, Kinopropaganda und mehr u.a. in Kronstadt, Augsburg, Dresden oder im Westerwald.

Auch vier Gedenkjahre portraitierten wir:

130 Jahre Agitation für den anarchistischen Kommunismus in Rumänien

125 Jahre organisierter Anarcho-Syndikalismus in Deutschland und hier

100 Jahre Internationale Arbeiter-Assoziation (IAA) auf dem Syfo-Blog und auf anarchismus.de

50 Jahre seit der Ermordung des italienischen Anarchisten Franco Serantini

Helge Döhring publiziert zusätzlich auf anarchismus.de.

Thematisch sehr beliebt waren 2022 wieder die „Schwarzen Scharen“. So bei einem Vortrag von Helge Döhring im Mai in Dortmund auf Initiative der FAU-Duisburg und beim Podcast „Aktion & Alltag“. Danke auch an die weiterhin spannende Zusammenarbeit mit den Aktiven der Gruppe „Neues Theater“, die die Rolle eines emanzipatorischen Theaterbetriebes in der Gesellschaft erarbeiten.

Schön und kontaktreich war auch unsere Präsenz auf der Mannheimer anarchistischen Buchmesse (mit Interview), danke an die Veranstaltenden und generell natürlich an alle diejenigen, die uns fleißig mit Material füttern und auf vielfältige andere Weisen halfen, darunter die Verlage Edition AV und Syndikat-A oder dem nimmermüden Jonnie Schlichting.

Also viel, viel positives. Nicht so toll fanden wir neben Kapitalismus und Herrschaft Fälschungen im Internet in unserem Namen sowie Krieg und Unterdrückung in der Ukraine. Über den Widerstand von Anarchistinnen und Anarchisten dort und die historische Machno-Bewegung informierte Martin Veith im Rahmen des Fachtags für politische Bildung und Kritik im Juni in Chemnitz.

So soll’s nicht enden. Darum sollen unsere Beiträge für von Herrschaft befreiten Gesellschaften weitergehen:

In der Warteschleife befindet sich die Studie zum Anarcho-Syndikalismus an der Unterweser, an der jedoch weiterhin mit viel Eifer gearbeitet wird. Kurzbeiträge zu den Anarchisten Berthold Cahn und Fritz Oerter sind in Arbeit. Auf die nächsten „Kampfgeister“ dürft ihr gespannt sein und uns gerne Artikelvorschläge zusenden. Auch zur Geschichte des Anarchismus und Syndikalismus in Rumänien geht es weiter, der Genosse des Jahres 1922 heißt Mechel Stanger.

Euch ein energiereiches und entspanntes 2023,

Euer Institut für Syndikalismusforschung

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentar hinterlassen

Vor 100 Jahren

Dezember 2022 – Dokumente aus dem Syfo-Archiv

Die Orientierung des Syndikalismus

Wie es für das Studium und Verständnis der revolutionären Probleme in internationaler Hinsicht unmöglich ist, den Fragen auszuweichen, vor die unsere eigene Bewegung (in ihren charakteristischen Linien, dem Machtgerade der kämpfenden Kräfte, der Qualität der Elemente, die in allen Arten von Streitigkeiten sich auswirken) uns stellt, so müssen wir auch unsere besondere Lage im Auge behalten auf jenem Gebiete, auf dem der Tageskampf sich abspielt. Verzicht leisten auf unsere geistige Erbschaft, das Feld räumen vor dem Anmarsch von Theorien, die unsere Anstrengungen verneinen und unsere Individualität unterdrücken, aufhören zu sein, was wir sind und den Opportunisten das Feld überlassen, das ist nicht nur unvernünftig, sondern zugleich auch die stillschweigende Hinnahme unserer eigenen Niederlage.

Der Anarchismus als umstürzende Macht wird nicht repräsentiert von disziplinierten Armeen, von großen Massen, die von ihren Führern ‚strategisch’ geleitet werden. Wie kommt es also, dass die Einheitsvoreingenommenheit in den Köpfen von Anarchisten spukt? Die Einheit der Arbeiterschaft in ihrer allgemeinen, absoluten und mechanischen Form, wie die marxistischen Gruppen sie begünstigen, die ist nur möglich unter der Annahme eines Systems der Disziplin und der Autorität der Regierung: der Schaffung eines embryonalen Staates im Schoße des kapitalistischen.

Weiterlesen
Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentar hinterlassen