Der Anarchismus in Rumänien erlangte vor dem Ersten Weltkrieg seine Blütezeit. Die Verbreitung anarchistischer Ideen ist eng mit Panait Mușoiu verbunden, dem herausragendsten libertären Publizisten des Landes. In der von ihm betriebenen “Bibliothek der Revista Ideei” erschienen anarchistische Klassiker, revolutionäre Literatur und Aufklärungsschriften in thematischer Vielfalt. In Rumänien, „dem Land, in dem das Denken ein Verbrechen ist, wo kein größerer und gefährlicherer Krimineller existiert, als der Denker” (Mușoiu), waren die freiheitlichen Ideen und ihre Protagonisten mit einer aggressiven Allianz aus Kapital, Kirche und Staat konfrontiert. In der multiethnischen Arbeiterbewegung fanden syndikalistische und anarchistische Ideen den größten Zuspruch. Prominente Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung, wie Ștefan Gheorghiu, verbreiteten die Schriften aus dem Hause Mușoiu und popularisierten die syndikalistische Kampfmethode der „direkten Aktion”. Er und der umtriebige Iuliu Neagu-Negulescu agitierten für parteiunabhängige, klassenkämpferische Gewerkschaften.
Die vorliegende Arbeit mit ausgewählten Erstübersetzungen stellt mehr dar als eine Biographie. Sie fördert zahlreiche fundierte Informationen über die Arbeiterbewegung Rumäniens zutage und vermittelt generelle Kenntnisse zur Landesgeschichte. Ihren Fokus legt sie auf die anarchistischen und syndikalistischen Strömungen.
Martin Veith: Unbeugsam – Ein Pionier des rumänischen Anarchismus – Panait Mușoiu
344 Seiten, Verlag Edition AV, Juni 2013, ISBN: 978-3-86841-076-1, 19.90 Euro
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Inhalt
Einleitung
Ein kurzer Abriss über die Entwicklung Rumäniens
Exkurs: Staatskapitalismus nicht Sozialismus
Das über Panait Mușoiu vermittelte Bild im Staatskapitalismus (Realsozialismus)
Kapitel 1: Panait Mușoiu – Der Sohn einer Tagelöhner-Familie wird zum Revolutionär
Anarchistische Spuren in Brăila
Kapitel 2: Anarchismus und Syndikalismus
Die Phalanstère in Scăieni (Prahova)
Wie wurden Anarchismus und Syndikalismus in Rumänien verbreitet?
Anarchistische Schriften
Syndikalistische Schriften
Kapitel 3: In Botoșani
Wahlkampf für die „Partidul Muncitorilor“
Zeitung „Proletarul“ und Eminescu-Ehrung
Der 1. Mai 1892
Exkurs: Haymarket
Kapitel 4: In Bukarest: Von der „Muncă“ bis zum „Ausschluss aus der Arbeiterbewegung“
Repression und Folter
Übersetzungen von Engels und Marx
Für Direkte Aktion und Antiparlamentarismus
Der „Ausschluss“
Kapitel 5: Ein Blick auf Rumänien und die Arbeiterbewegung bis zum Vorabend des Ersten Weltkriegs
Die „erste Generation“
Die „zweite Generation“
Was bedeutet Arbeiterbewegung?
Die Bewegung wächst trotz Repression
Kapitel 6: Die Bekämpfung von Anarchismus und Syndikalismus durch Sozialdemokraten und Marxisten
Ausschlüsse
Stellungnahmen gegen Anarchismus und Anarcho-Syndikalismus
Innerorganisatorischer Kampf in Gewerkschaft und Partei gegen Anarchismus und (Anarcho-) Syndikalismus
Kapitel 7: Panait Zosin
Panait Zosin: Antwort an Nădejde
Panait Zosin: Ein Routinier
Brüssel, Heidelberg, Paris, Studien und Arbeit als Arzt
Den rumänischen Nationaldichter zur Diagnose
Vertreter des Positivismus und der Aufklärung
Kapitel 8: Von Ort zu Ort
In Italien
In Belgien
„Das zukünftige Rumänien“
Freundschaft mit V. Tcherkesov
Kapitel 9: Mișcarea Socială
Für eine freie, sozialistische Gesellschaft
Internationalismus
Über die Situation in Rumänien
Befreiung und Selbstbestimmung der Frau
Weitere Kampffelder
Elena Sevastos
Amilcar Cipriani
Der „Tyrannenmord”
Auswirkungen in Rumäniens
Kapitel 10: Die Bekämpfung des Anarchismus durch den Staat
Beispiele medialer Hetze gegen Anarchisten und (revolutionäre) Juden
Das Attentat auf den Innenminister Ion I.C. Brătianu 1909
Ausweisung des Anarchisten Dascălu Sava (Solomon Abram)
Kapitel 11: Für die Emanzipation der Frau
Frauen im (publizistischen) Mittelpunkt
Kapitel 12: Die „Revista Ideei“
16 Jahre Aufklärung und Anarchismus
Im Kampf gegen religiöse Dunkelheit
Ausbeutung und Klassenkampf …
… im Erdölgebiet
Abschiebungen revolutionärer Arbeiter
Rumänische anarchistische Emigranten in den USA
„La Coș” und die Freie Schule in Edwardsville
Joseph Ishill
Ernestine Hara Kettler
Der Bauernaufstand von 1907
Das Verhältnis zu „România Muncitoare“ und der Sozialdemokratie
Sozialdemokraten gegen die „Revista Ideei“
Staatliche Überwachung und Repression
Exkurs: Die Abteilungen der „Siguranța“
Beispiele der Überwachung Panait Mușoius und der „Revista Ideei“
Regelmäßige Mitarbeiter
Iuliu Neagu-Negulescu
Gegen den Krieg
Exkurs: Der Erste Weltkrieg und Großrumänien
Ein Blick auf Leser und Verbreitung der „Revista Ideei“
Exkurs: Die offizielle Bewertung der „Revista Ideei“ im Staatskapitalismus („Realsozialismus“)
Das Ende der „Revista Ideei“
Kapitel 13: Anarchistische und anarcho-syndikalistische Presse
„Paine şi Libertate“
„Vremuri Noi“
„Mişcarea Socială“
Syndikalistische Gewerkschaftsgruppen in Brăila und Galați
„Vremuri Noi“ zum Zweiten
Kapitel 14: Sorina, Azur und Cornelia
Cornelia Stefanescu
Kapitel 15: Von Groß-Rumänien zum Zweiten Weltkrieg
Mitbegründer der Kommunistischen Partei Rumäniens: Syndikalisten und Anarchisten
Unermüdliche Libertäre Publizistik
Literatur der Revolte und Gleichberechtigung
Freundschaftsdienste für die Kommunisten
Exkurs: Die anarcho-syndikalistische Organisation der Bukowina
Rückblick auf ein arbeitsreiches Leben
Kapitel 16: Unermüdlich
Kampf an vielen Fronten
Ein Realist
Wegbereiter
Zeittafel
Dokumente und Anhang
Quellen und Literaturverzeichnis
Index